Forschung - Life in Estonia, Teil 8
Einer seufzt, eine stöhnt, die dritte Stimme flucht. Die Geräuschkulisse kommt aus unserem Büro und meist folgt der Kommentar meines Chefs: „Der Soundtrack der Wissenschaft“. Hier sitzen wir, jeder vor dem eigenen Computer, und arbeiten hart. Nachdenken. Probieren. Versagen. Nochmal versuchen. Wenn ich durch meine sozialen Medien scrolle, tauchen immer wieder Sprüche über das Doktorandenleben auf. Einer meiner Lieblinge: „Ich wollte keinen langweiligen acht-Stunden-Job, also habe ich meine Doktorarbeit angefangen und jetzt arbeite ich 24/7.“ Und da ist was dran. Als Doktorand muss man wie jeder Andere versuchen, eine Work-Life-Balance zu erschaffen. Heutzutage sind die Kurse online, während man Literaturrecherche betreibt oder Daten statistisch auswertet, kann man zu Hause oder überall sonst auf der Welt sitzen, und meist ist man zeitlich flexibel. Und während es ja ziemlich leicht ist, eine Morgenroutine aufzubauen und jeden Tag zur selben Zeit anzufangen – wann hört man abends auf?