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Der erste Sommer oder: Meine Estnische Kindheit

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Als ich im Herbst sagte, das sei die beste Zeit des Jahres in Estland, dachte ich doch: wahrscheinlich werde ich das über jede Jahreszeit sagen. Aber beim Sommer bin ich mir nicht sicher. Es ist mein erster ganzer Sommer hier, und ich kann mich noch nicht entscheiden, ob er mir gefällt. Aber eines ist sicher: Um die Esten zu verstehen, muss man den Sommer kennen. Nur dann macht alles, was sie im Winter tun, Sinn. Aber ich muss ein bisschen zurückgreifen, denn die Geschichte beginnt Ende April, als ich mir einen kleinen Geländewagen zulege. Aus umwelttechnischer Sicht habe ich natürlich ein ziemlich schlechtes Gewissen, aber wenn man in Estland auf dem Land lebt, kommt man um ein Auto nicht herum (dazu wohl ein andermal mehr). Es ist ein typisches erstes Auto und genau das, was ich brauche: Allradantrieb, nicht zu groß für Parkplätze in der Stadt, aber groß genug, um all mein Laborequipment und vier Menschen zu transportieren, bereits mit einigen Kratzern und Macken, ein bisschen klap

The First Summer aka My Estonian Childhood

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    When I wrote in October that fall is my favorite season in Estonia, I kind of thought: „I will probably say this about every season“. But to be honest, I’m not yet sure about summer. It’s my first full summer here, and one thing is for sure: If you want to understand Estonians, you need to know the Estonian summer. The winter and how the people are then, only makes sense when you know the summer. But let’s start from the beginning. This story starts in April, when I buy my car. It’s a small off-road car, and although I struggle with increasing my environmental impact in this way, I need a car (and the car-thing in Estonia’s countryside is worth its own blog post). It’s a typical first car, 15 years old, some scratches and a little rickety, but it meets all my needs: Not too big, so I can still find a parking spot in the city, but big enough to transport all my lab equipment and some people and a dog. It has four-wheel drive, the main factor for buying a car that is definitely not

10 Dinge, Die Ich An Dir Hasse

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  Seit Langem gibt es meine Liste mit zehn Dingen, die Estland besser macht als Deutschland, etwa die Pünktlichkeit von Zügen oder Glühwein ( siehe hier ), und seitdem sind mir noch viel mehr Dinge aufgefallen, die mich immer wieder glücklich darüber machen, dass ich hier lebe und nirgendwo sonst – etwa der Grad der Digitalisierung. Auch beim Impfen gegen Covid-19 geht es hier völlig nach Plan und ca. 44% der Bevölkerung haben bereits beide Dosen bekommen. ( Quelle ). Ich bin auch immer noch völlig begeistert davon, wie unkompliziert das Gesundheitssystem hier ist. Meine Informationen sind alle auf dem Perso gespeichert: Vorerkrankungen, digitale Krankenakte, Rezepte für Medikamente. Online kann ich alles einsehen und Arzttermine vereinbaren. Der Login ist dabei derselbe wie für alle bürokratischen Angelegenheiten – Online-Banking, Auto registrieren (ja, auch das geht von Zuhause aus und dauert etwa 5 Minuten), Reisepass beantragen, und so weiter. Onlinebanking ist hier nicht nur super

10 Things I Hate About You

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A while back I made a list of ten things Estonia does better than Germany, such as trains that are always on time, digitalization and talent over titles. ( click here ) Since then, I have noticed a few more things that make me happy every day that I chose this country over every other - like the speed of vaccination against Covid-19. Germany is now catching up finally, but still. Yes, it’s going slow, there just isn’t enough of the agent, but it’s still much better organized and thus going faster than in Germany. As of today, 37% of Estonian residents have been fully vaccinated, and everything is according to plan ( source ). In Germany, almost 20% of the population have received both shots (source: RKI) (numbers as of June 3, 2021). I cannot get over how simple the health system here is. All the information is on the ID card. I can access all my records, make appointments and check on prescriptions online – using the same login as for online banking, my car registration (yes, regist

10 Dinge, die Estland besser macht als Deutschland

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  Diese kleine Liste erschien im Dezember 2017 auf Englisch. Hier also endlich auch auf Deutsch! 1.       Busse und Züge sind immer pünktlich. Keine weiteren Ausführungen nötig, denke ich. Bahngleise in Tallinn. Foto: Taaniel Malleus 2.      Schnee bedeutet nicht, dass es jetzt Staus und Verkehrsprobleme gibt. Die Busse sind immer noch pünktlich, obwohl hier nach dem Räumen so viel Schnee auf der Straße liegt wie in Deutschland vor dem Räumen. Statt einen Kinderwagen zu schieben, ziehen Eltern ihre Kinder jetzt eben auf dem Schlitten hinter sich her, das Leben geht ganz normal weiter. Tartu imWinter 3.       Umarmungen. Es ist nicht leicht, estnische Freunde zu finden, das geben wir alle zu. Ebenso muss man sich eine Umarmung hart verdienen. Aber genau deshalb ist eine Umarmung hier auch etwas wert. Esten umarmen nicht, weil man das halt so macht, oder weil ich das als höflich empfinde – wenn dich eine Estin umarmt, weißt du, dass sie dich wirklich ins Herz geschlossen hat. 4.