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Es werden Posts vom September, 2017 angezeigt.

Ferien in Schweden und die Brücke nach Dänemark

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Erst jetzt fühle ich mich in Schweden angekommen. Wir fahren mit der Tram bis zur letzten Station und steigen auf eine kleine Fähre um, die im City-Ticket inbegriffen ist und uns in den Göteborger Schärengarten hinausbringt. Was soll man zu dieser Idylle noch sagen? Fotos wären gut, aber leider ist die Speicherkarte meiner Kamera voll – es gibt nur noch Handybilder ab jetzt. Wir steigen auf dem erstbesten Inselchen aus und laufen ein bisschen durch die Sonne. Die hübschen schwedischen Holzhäuser sind auf oder in die Felsen gebaut, die Gemüse- und Blumenbeete dazwischen. Am Hafen (naja… an der Anlegestelle) hat jeder Bewohner eine Schubkarre stehen, um die Einkäufe vom Boot zum Haus zu transportieren. Mit Name oder Hausnummer drauf. Nachmittags lassen wir uns mit dem Regionalzug ein kleines Stück außerhalb der Stadtgrenzen fahren und wir wandern durch den Wald, zwischen Felsen und Seen hindurch. Es ist der erste Teil des Bohusleden-Trails, den Joe letztes Jahr gegangen i

Göteborg, 25.-27. September

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Göteborg hat weniger Hipster als Stockholm und mehr Jogger als Uppsala – oder sagen wir, mehr Menschen in Sportkleidung. Da wir etwas außerhalb wohnen, bekommen wir auf dem Weg in die Innenstadt gut zu sehen, wie groß diese Stadt ist. Hässliche Hochhäuser, bunte Reihenhäuser aus Holz (eines davon für zwei Tage unser Zuhause), eine hübsche Altstadt…und eine ganze Menge Leute, die rote Ampeln als gut gemeinten, aber unnötigen Ratschlag empfinden. Joe muss mich heute leider alleine lassen, sodass ich auf mich gestellt bin in einem Land, von dessen Sprache ich nur die Worte „Hallo“, „Danke“ und „Tschüss“ kenne. Los geht’s. Ich bin schon durch zwei Parks spaziert, als ich ein Schild finde, das den botanischen Garten ausweist. Aha, deshalb waren die Pflanzen hier nicht beschriftet. Ich bin noch nicht da. Ich überquere die Brücke, die vom Park in den botanische Garten führen soll – und verlaufe mich erstmal in einem Wohngebiet. Aber hübsch ist es hier. Der botanische Garten ist ries

Schloss Gripsholm

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Es ist neblig und relativ kühl, als wir um halb zehn die Straße hinunterlaufen. Jonathan und David warten  mit dem Auto auf uns. Wir haben die beiden Franzosen über Couchsurfing gefunden, und wir fahren zusammen zum Schloss Gripsholm. Genau, das von Kurt Tucholsky. Der übrigens in Mariefred, dem Ort daneben, beerdigt ist. Eineinhalb Stunden fahren wir durch den Nebel, aber als wir dort ankommen, klart es auf. Die Sonne scheint auf die bunten Bäume und die Häuser in ähnlich herbstlichen Farben. Das Rot falle beim Bergbau an, daher seien so viele Häuser in Schweden damit gestrichen, erklärt David. Obwohl die beiden erst seit einem halben Jahr hier wohnen, kennen sie sich richtig gut aus. Schloss Gripsholm ist eine Collage aus verschiedenen Baustilen verschiedener Epochen und zum Teil aus Backstein – und zum Teil so bemalt. Wir bekommen ein Booklet in die Hand gedrückt und laufen durch die Räume. Im 16. Jahrhundert von König Gustav Vasa noch als Festung erbaut, wurde es von den f

Uppsala - von Linné bis Lindy Hop

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Es gibt nur eine Altstadt in Schweden, und die ist in Stockholm. Gamla stan. Na gut, natürlich hat auch Uppsala eine schöne alte Innenstadt und auch in den anderen Städten ist das Zentrum älter als alles drum herum – aber das heißt dann trotzdem  nicht Altstadt, sondern eben altes Uppsala oder so. Praktisch, wenn man nicht am zweiten Weltkrieg teilgenommen hat. Dann wurde dabei nicht alles zerstört… Stockholm ist also voller schöner alter Häuser, Stockholm ist bunt. So, wie man sich eine skandinavische Stadt wünscht. Und hey, die königliche Familie wohnt hier! Jetzt brauche ich nur noch eine Zimtschnecke, dann bin ich glücklich. Ach ja, und dann ist da noch die Vasa. König Gustav Adolf hatte sie in Auftrag gegeben, ein reich verziertes Kriegsschiff, das gegen Polen-Litauen eingesetzt werden sollte. Die Betonung liegt hier auf sollte, denn als sie am 10. August 1628 den Hafen von Stockholm verließ, nun ja…schwankte sie – und sank. Sie hatte nicht genug Tiefgang, zu wenig Bal

Turku bei Regen und Hipster im Sonnenschein oder: Scandinavian Reflections

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Wie anders ist Finnland doch als Estland! Statt am übersichtlichen Bussijaam in Tallinn müssen wir für Gate 1-35 ein Stockwerk höher als die Metro, sind aber noch unter Gate 36-41… Wir kämpfen uns durch den Busbahnhof von Helsinki. Zweieinhalb Stunden später sind wir in Turku. Diese Stadt hat einige sehr schöne Gebäude an beiden Ufern des Flusses , eine beeindruckende Burg im Hafen – und ist dahinter sowjetisch-nordisch-grau und nicht mehr besonders nett anzusehen. Wir laufen zwischen den schöneren Orten (Bibliothek, Parks, Akademie, Kirche) hin und her, retten uns vor dem Regen in die Markthalle und fragen uns, wie es so viele Vietnamesen nach Finnland verschlagen hat. So wie wir gleich zu Beginn in Finnland von einer Frau in der Bahn angesprochen wurden, wendet sich auch auf unserer letzten Busfahrt in diesem Land eine alte Dame auf englisch an uns. Woher wir kämen und wohin wir wollten, fragt sie, und legt uns Lappland ans Herz. Aber nicht das finnische, fügt sie hinzu, in

Ein Tag in Helsinki

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Wir quetschen uns mit unseren Rucksäcken in die Tram. Die Frau gegenüber lächelt uns an. Ich lächle zurück. Herrlich, denke ich, die Finnen lächeln Fremde an! „Where are you from?“, fragt sie. „Germany.“ Sie nimmt unsere Hände in ihre und heißt uns in Helsinki willkommen, von ganzem Herzen willkommen, in Helsinki und in Finnland. Sie strahlt und lässt unsere Hände ziemlich lange nicht los. Ihr Ehemann steht peinlich berührt daneben. „You should go to Laponia!“, empfiehlt sie uns mehrere Male. Bis ich begreife, dass sie damit Lappland meint, ist es schon zu spät, ihr zu erklären, dass ich da schon mal war, und wir versprechen, hinzufahren. Nachdem wir ausgestiegen sind, steht ein Mann an der Ampel neben uns, der die Szene beobachtet hat. „Not everyone is this crazy in Finland“, beruhigt er uns. Busse gibt es viele in Helsinki, mit der Chipkarte in der Hand winkt man dem richtigen zu, Tramlinien gibt es auch einige, aber die Metrolinie 1 ist die einzige ihrer Art. Vor zwei Jahren

Noch weiter nach Norden (Go West where the skies are blue)

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First I was a bit sick, then there was Vikerruum. Als ich nach kaum drei Stunden Schlaf schon wieder aufstehe, ist meine Stimme so gut wie weg. Aber hey, das war ein würdiger letzter Abend in Tartu! Außerdem zeigt Madis uns im Anschluss noch einen Teil der Stadtkultur, der mir noch fehlte: das berühmt-berüchtigte Zavood . Eine üble Spelunke, hier gibt es die betrunkensten Leute Tartus zu sehen;  und freitags hat die Bar länger als alle anderen auf. Also geht jeder hin, obwohl es furchtbar ist. Und dadurch ist es irgendwie schon wieder cool. Je näher wir dem Peipsi-See kommen, desto nebliger wird es. Wir steigen aus, es ist vollkommen still. Hin und wieder plätschert das Wasser in winzigen Wellen ans Ufer. Wir blicken jetzt vom Nordende auf den fünftgrößten See Europas, 143km zieht er sich nach Süden und bildet den größten Teil der estnisch-russischen Grenze. Im Sommer wird hier gebadet, das ist offensichtlich, aber jetzt ist einfach niemand zu sehen. Nicht einmal ein Vogel.