Thailand für Touristen



Dreißig Tage durcharbeiten. Vier Tage Pause.


 Da der Minibus an mein Ferienziel nur einmal täglich (morgens) fährt, verbringe ich eine Nacht (und den Nachmittag, denn da es in der Klinik nichts mehr zu tun gab, konnte ich schon nach dem Mittagessen los…) an einem Ort, der ganz oben auf meiner „Da will ich nie hin“-Liste steht: Pattaya.
Es ist bekannt für Touristenmassen, für Drogen, für westliche Männer, die sich hier eine thailändische Frau suchen, für Prostitution, und dafür, alles bereitzuhalten, was das Touristenherz begehrt.
Jedes zweite Schaufenster zeigt einen Massagesalon (und überall kostet eine Stunde 200 baht, also umgerechnet etwa 5,50€), die Läden dazwischen verkaufen Bier, Smoothies und Souvenirs in Form von billigster Strandbekleidung.



In diesen Strandkleidchen und Speedos laufen die Leute dann auch nicht nur am Strand herum, sondern auch in der Stadt.
Ich sehe mehr weiße Bierbäuche als schwarze Haarmähnen. Die Thailänder, die ich bemerke, verkaufen Eis und Souvenirs, fahren Touristen in Taxis oder Bussen herum oder warten darauf, dass sich jemand massieren lassen möchte.

vorherrschende Fremdsprache neben Englisch ist Russisch
Pattaya ist eine gute Mischung aus Lloret de Mar oder der italienischen Adriaküste und der Khao San Road in Bangkok oder Thamel in Katmandu, Nepal. Wenn man an einem der schmalen Strände mit den ordentlichen Palmenreihen liegt und sein Chang-Bier schlürft, muss man nicht aufstehen, wenn man irgendetwas braucht, Strandverkäufer bringen alles. Auch ihr Tattoostudio.
Gefällt es mir? Nein. Bin ich froh, es gesehen zu haben? Ja, irgendwie schon. Das hier ist also das Thailand der Touristen, nicht der Backpacker. Backpacker, deutsche Abiturienten, französische Aussteiger – die zieht es von Bangkok nach Chiang Mai, Pai und die Inseln wie Koh Phan Gan. Touristen – die nicht monatelang auf der Suche nach Kultur, Hippie-Kleidung und sich selbst sind, sondern zwei Wochen lang nach Entspannung, Spaß und schönen Stränden – die zieht es nach Koh Samui, Koh Chang und Pattaya. Und hier bekommt man wirklich alles, was man in einem Urlaub erwartet. Und billig noch dazu! Obwohl ich sagen muss: deutlich teurer als an Orten, an denen es weniger oder sogar keine Touristen gibt…


was sie sieht

was ich sehe

Ich persönlich begnüge mich also damit am Strand spazieren zu gehen und den Müll aufzusammeln, der angespült oder liegen gelassen wurde. Und finde über meine Lieblingsapp natürlich auch ein wundervolles veganes Restaurant – „Yes Vegan“.
Auf dem Weg komme ich an kleinen Verkaufsständen vorbei: Kokosnüsse, Mangos, Wassermelonen, Straßenlokale. Davor: Müllberge und Straßenhunde.
Dahinter: kleine Wellblechdächer, Planen, ein paar Bretter. Auch genannt: Die Häuser der Straßenverkäufer. Gegenüber: riesengroße architektonische Fehlgriffe, genannt Resorts.


Und ich frage mich: Vor zwei, drei Jahren – hätte ich das alles genauso gesehen? Oder wäre ich nicht auch mit einem Smoothie im Plastikbecher am Strand gelegen und hätte dort Souvenirs gekauft?


Übrigens: nein, HappyCow sponsert mich nicht ;-) Ich arbeite auch nicht für die. Es ist nur einfach super praktisch, darüber Restaurants zu suchen – probiert es aus!

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